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Die Auswirkung milder Winter auf Sportrasen

Mit dem Klimawandel werden die Winter immer milder, schneearm und eher trocken. In sehr milden Lagen werden die Gräser das Wachstum über den ganzen Winter kaum einstellen.

Winterkrankheiten wie Schneeschimmel kann stellenweise noch vorkommen, verursacht aber in der Regel keine gravierenden Schäden mehr. Insofern beste Aussichten für Rasengräser?

Doch alle Cold-Season Gräser legen in der Regel eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Winterruhe ein, ein Schutz vor Auswinterung. Im Zusammenhang mit dieser Winterruhe (auch Dormanz genannt) werden im Herbst Reservestoffe in bestimmte Speicherorgane wie z.B. die Triebgründe verlagert. Diese Nährstoffdepots speisen dann den Wiederaustrieb im Frühjahr. In extrem milden Wintern findet eine solche Reservestoffeinlagerung nur teilweise statt und beim Wiederaustrieb werden dann die letzten Reserven mobilisiert. Dies schwächt die Gräser.

Das Wurzelwachstum der Gräser setzt bereits bei relativ niedrigen Temperaturen ein. Auf vielen Standorten werden solche Bedingungen lange Zeit gegeben sein und entsprechend wird im Allgemeinen ein sehr guter Wurzeltiefgang gegeben sein. Allerdings haben beispielsweise Verdichtungen einen sehr starken Einfluss auf die Bodenerwärmung und auch auf die Nährstoffverfügbarkeit.

Im Frühjahr kann dann auf betroffenen Plätzen ein Mosaik aus wüchsigen Bereichen und solchen, wo das Wachstum einfach nicht in Gang kommt, beobachtet werden. Ursache hierfür sind teilweise nur geringe Unterschiede im Boden, wie zum Beispiel tief liegende Verdichtungen. An Stellen mit noch kaltem Boden setzt trotz frühlingshafter Temperaturen kein befriedigendes Wachstum ein. Tiefengelockerte Rasenplätze profitieren hingegen.

Besonders gefördert wird im Winter auch das Moos, das ja bereits bei geringeren Temperaturen als der Rasen zu wachsen beginnt. In Sportrasen stellt Moos im Allgemeinen kein Problem dar, aber auch bei der ungeliebten Poa annua ist die Situation vergleichbar. Auch sie beginnt schon bei tieferen Temperaturen mit dem Wachstum und kann das bei milden Wintern an vielen Standorten eindrücklich nutzen.

Je nachdem, wann die erste Düngung gegeben wird, sollte nochmal nachgelegt werden. Die leeren Reservestoffspeicher müssen aufgefüllt werden, um den Rasen strapazierfähig und regenerationsfreudig zu machen. Manchmal schlägt auch die erste Düngung kaum an, weil der Anteil an Langzeitstickstoff zu hoch und die Umsetzung doch noch sehr verhalten war. Striegeln und Abschleppen fördert das Bestockungswachstum und damit einen dichten Rasen, gewünschte Grasarten werden gefördert.